Spaziergang durch Schwetzingen: Von Kratzbürsten und Duftoasen

(fwu – 16.5.14) Als neues Medium in Schwetzingen sammeln wir weiterhin Erfahrungen und berichten gerne aus dem täglichen Leben vor Ort. Und um das zu erleben, braucht man nur mit offenen Augen durch die Stadt laufen und ab und an in ein Geschäft gehen und ein Schwätzchen halten. Bestimmt haben noch nicht alle den „Parcour der Sinne“ in der Mannheimer Straße selbst erkundet. Zum Beispiel die drei Duftsäulen, die treffender Weise direkt vor der Parfümerie Haas aufgestellt wurden.

Hebt man die Haube an einer der drei Edelstahlsäulen an und hält die Nase in die Nähe, erlebt man die Gerüche Rosenholz, Salbei und Pfefferminze. Allerdings: Wäre da nicht das Hinweisschild, würde man meinen, die Säulen seien dafür da, rechtswidriges Parken vor der Parfümerie zu verhindern und käme garnicht auf die Idee, daran zu schnuppern. Wenn man allerdings erst einmal eine Prise Duft geschnuppert hat, kommt man irgendwie auf den Geschmack (Geruch!) und da bietet sich ein Besuch in der Parfümerie geradezu an.

Wenn man ausreichend Zeit hat, kann man sich hier durch geschätzte weiter 1.000 Düfte durchschnuppern. Natürlich mit profunder Beratung durch das freundliche und kompetente Personal, das auf jeden Duftwunsch („…was mit Lavendel…“) die passenden Flacons herbeizaubert und auch Proberiechen läßt. Nach ausgiebigen Duftests schreitet man dann eine wohlriechende Spur hinter sich herziehend wieder hinaus auf die Straße.

Ein paar Meter weiter findet man dann, ebenfalls zum „Parcour der Sinne“ gehörend, ein überdimensioniertes Kinderspielzeug aus Edelstahl. Nein, es ist kein Fernrohr, sondern ein Kaleidoskop! Für kleine Kinder ist es allerdings zu groß (zu hoch) und für Erwachsene ziemlich langweilig. Und die größenmäßig dazwischen liegenden 12-15 Jährigen ignorieren es konsequent. Auch nach 15 Minuten Beobachtung (yep – so vertun wir unsere Arbeitszeit!) konnten wir nur eine Mutter sehen, die ihr kleines Kind hochhielt, um ihm einen Blick in diese „Wunderwelt“ zu ermöglichen.

Nicht überall ist das das Ladenpersonal allerdings so freundlich wie in der Parfümerie Haas.  Zumindest war es das nicht im „Bioladen Pusch“. Hier scheint zu viel „Bio“ die Laune ganz erheblich zu trüben und Kratzbürstigkeit mit echten Ökoborsten Trumpf zu sein.  Freundliche Neugierde ist offensichtlich schwer suspekt. Bleibt nur zu hoffen, daß sich die Menschenaversion dort auf Presseleute und chemisch behandelte Genprodukte beschränkt. Der leidtragende Redakteuer wird hier jedenfalls frühestens bei seinem nächsten masochistischen Anfall wieder einkehren. Und die sind nicht soooo häufig.

PS: Ja , er hatte im Bioladen seine „Monsanto„-Fanjacke vorher abgelegt … 😉

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