Persönliche Erklärung von MdL Manfred Kern

Persönliche Erklärung von MdL Manfred Kern (GRÜNE) zum angekündigten Rückzug seiner Wahlkreiskollegin Rosa Grünstein (SPD)

Rosa (ich weiß gar nicht mehr, wie lange wir schon beim Du waren) hatte mir im Gespräch bereits angedeutet, dass sie möglicherweise nicht mehr für eine weitere Wahlperiode zur Verfügung stehen würde. Gleichwohl kommt diese Ankündigung seitens meiner Kollegin nun doch für mich irgendwie aus heiterem Himmel.

Natürlich respektiere ich Rosas Entscheidung. Sie hat viele Jahre lang für die SPD und für die Menschen in unserem Wahlkreis hervorragende Arbeit geleistet. In einem Wahlkreis, in dem sie bis vor dreieinhalb Jahren alleine einem nahezu übermächtigen CDU-Kandidaten Stratthausgegenüberstand: Als Finanzminister war dieser landesweit bekannt, konnte dafür sorgen, dass Schloss und Schlossgarten in Schwetzingen herausgeputzt wurden, konnte den Hockenheimern Landesgelder für den als notwendig erachteten Umbau des Motodroms in Aussicht stellen und vieles mehr.

Rosa Grünstein führte dagegen ihre Geradlinigkeit und Ehrlichkeit, ihre Nähe zu den Menschen, ihr aufgeklärtes Verhältnis zu Kunst und Kultur und ihre langjährige Verwurzelung in der Sozialdemokratie erfolgreich ins Feld. Leider reichte es nie zum Direktmandat. Vielleicht wäre sie dem ja 2011 noch näher gekommen, aber es kam anders. Rosa zeigte keinerlei Berührungsängste, als ich nach meiner Nominierung im Mai 2010 auf den Plan trat; ganz im Gegenteil.

Wir beide waren uns von Anfang an einig, wo der Gegner steht und dass wir ihn nur vereint bezwingen können. In diesem Bewusstsein nahm mich meine Mitbewerberin im Wahlkampf an die Hand und erklärte mir Unerfahrenem beispielsweise, wo man bei öffentlichen Veranstaltungen stehen muss, um aufs Bild zu kommen. Oder sie sorgte wenn nötig dafür, dass ich bei Veranstaltungen ausreichend Redezeit bekam.Nach der für uns beide erfolgreichen Wahl war sie es, die mir beibrachte, mich einigermaßen gescheit anzuziehen.

Bis heute muss meine Kleidung in den Parlamentssitzungen dem strengen Kennerblick meiner Kollegin standhalten. Auch in der politischen Arbeit ergänzen wir uns: Presseerklärungen zu verschiedensten Themen haben wir in der Regel immer gemeinsam herausgegeben, und wir sprechen oftmals Termine miteinander ab, wenn diese zeitgleich stattfinden, immer in dem Bewusstsein, dass unsere beiden Parteien auch die nächsten fünf Jahre zusammen regieren sollen, um das Land voranzubringen.

Nun wird Rosa Grünstein im Frühjahr 2016 nach 16 Jahren Abgeordnetentätigkeit in den verdienten Ruhestand wechseln, wobei keiner, der sie kennt, sich vorstellen kann, dass Rosa tatsächlich aufhört für andere tätig zu sein. Und seien es die Enkel und die ganze Familie – ich freue mich für sie, dass die Großmutter fortan mehr Zeit für sie hat. Ich freue mich auch auf den Kandidaten bzw. die Kandidatin, die von der SPD für die kommende Landtagswahl nominiert wirdund hoffe, dass diesmal ich etwas von all dem weitergeben kann, was ich von Rosa lernen durfte.

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