Was bedeuten Markierungen an Bäumen?
Wer sich im Wald aufmerksam umsieht, wundert sich womöglich über unterschiedliche Markierungen an den Bäumen.
In diesem Zusammenhang möchte das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises darauf hinweisen, dass diese Markierungen vom Forstpersonal vor Ort keineswegs wahllos angebracht werden, sondern verschiedenden Zwecken dienen: dem Naturschutz, Bodenschutz oder auch der Betriebssteuerung.
„Vor allem in der letzten Zeit wurden wir von Waldbesuchern mehrfach nach dem Sinn dieser Markierungen gefragt, daher ist es uns ein besonderes Anliegen, die Bevölkerung über diesen wichtigen Teil unserer täglichen Arbeit zu informieren“, berichtet der Leiter des Kreisforstamtes, Dr. Dieter Münch.
Kennzeichnung von Rückegassen
Unmittelbar in der Nähe eines LKW-befahrbaren Waldweges fallen in regelmäßigen Abständen in Augenhöhe zwei Querstriche – manchmal ergänzt durch einen Buchstaben – an den Bäumen auf. Sie weisen auf Befahrungslinien im Wald hin, so genannte Rückegassen.
Diese sind Teil des Feinerschließungsnetzes im Wald, mit dem Ziel, das intakte Gefüge des Waldbodens bei der Holzernte möglichst wenig zu beeinträchtigen. Denn bereits eine einmalige Befahrung mit einem Schlepper zerstört die vielfältigen Funktionen des Waldbodens auf Jahre hinaus. Deshalb ist es zwingend notwendig, die Befahrung auf wenige, dauerhaft bestehende Fahrlinien zu begrenzen.
Diese müssen deutlich erkennbar sein – auch für alle folgenden Holzerntemaßnahmen, die dort in regelmäßigen Abständen über Jahrzehnte hinweg stattfinden werden.
Steuerung der Holzernte
In den Beständen selbst sind hauptsächlich zwei Markierungen zu entdecken, die das Forstamt zur Steuerung der Arbeiten im Wald nutzt. Mit weithin gut sichtbaren, in der Regel roten Schrägstrichen sind alle Bäume ausgezeichnet, die bei der Holzernte entnommen werden.
Sie liefern den wertvollen und stetig nachwachsenden Rohstoff Holz und finden sich in allen möglichen Holzprodukten wieder. Durch ihre Entnahme bekommt der betroffene Waldbereich mehr Qualität und Stabilität, denn die verbleibenden Bäume bekommen folglich mehr Sonne, Wasser und Nährstoffe.
Eine weitere wichtige Markierung stellt ein meist blauer Punkt dar, der die Zukunftsbäume dauerhaft kennzeichnet. Diese bestechen durch ihre außergewöhnliche Vitalität, Qualität oder Seltenheit und erfahren über ihr gesamtes Baumleben hinweg eine besondere Behandlung.
Besonders geschützte Lebensräume
Der Naturschutz steht insbesondere bei den Bäumen im Vordergrund, die mit einer weißen Schlangenlinie gekennzeichnet und teilweise zusätzlich mit einem „H“ für Habitat oder einem Specht versehen sind. Hierbei handelt es sich um besonders geschützte Lebensräume für alle die Arten, die auf alte Bäume angewiesen sind.
Sie sind damit für die Motorsäge tabu und bleiben stehen, bis sie von selbst abbrechen oder umfallen. Der Aufenthalt unter so gekennzeichneten Bäumen ist sehr gefährlich, da sie alt sind und ihre Kronen viele abgestorbene Äste enthalten.
„Diese Beispiele zeigen, dass die Markierungen im Wald alle ihren ganz speziellen Zweck verfolgen und vom Forstbetrieb mit der notwendigen Umsicht eingesetzt werden“, so Kreisforstamtsleiter Dr. Dieter Münch, der gerne darauf hinweist, dass das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises unter der Telefonnummer 06223 866536 – 7600 für weitere Fragen zum Thema zur Verfügung steht.
Quelle Text/Foto: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis
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