Tatserie Navigationsgeräteklau
Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis (ots) – Seit Jahresbeginn 2016 beschäftigt eine Tatserie, bei der fest eingebaute Navigationsgeräte und Multifunktionslenkräder nach Autoaufbrüchen gestohlen wurden, in besonderem Maße die Ermittler des Polizeipräsidiums Mannheim
(pol – 24.06.2016) Seit Januar wurden insgesamt 204 Fahrzeuge aufgebrochen – in Mannheim (4), in Heidelberg (19) und dem Rhein-Neckar-Kreis (181). Allein seit Mitte März sind das bemerkenswerte 170 Fahrzeuge. Dabei entstand ein Sachschaden von ca. 2,5 Millionen Euro.
Im Vergleichszeitraum der beiden vorangegangenen Jahre (2014:63; 2015: 67) ergibt sich eine Steigerungsrate von ca. 200 Prozent.
Letztmals schlugen die Täter in der Nacht von vom 15. auf den 16. Juni in Rauenberg und Schriesheim sowie in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni in Oftersheim zu.
Schwerpunkt der Serie liegt im südlichen Rhein-Neckar-Kreis. Die Stadt Rauenberg ist dabei trauriger Spitzenreiter mit 26 Taten. Im nördlichen Rhein-Neckar-Kreis ist Schriesheim mit 20 Aufbrüchen die am höchst belastete Gemeinde. Dabei waren Fahrzeuge auch schon mehrfach Ziel der Täter.
Auswertungen „benachbarter“ Dienststellen zeigen, dass die Ermittler sowohl im Bereich des Polizeipräsidiums Südhessen, als auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe mit dem gleichen Phänomen zu kämpfen haben. Eine Serie von Autoaufbrüchen zieht sich südlich von Frankfurt/Hessen entlang der Rheinschiene bis in die Gegend südlich von Karlsruhe. Beide Dienststellen verzeichnen ebenfalls dreistellige Werte mit einem Gesamtschaden von jeweils weit über einer Million Euro.
Bei den angegriffenen Fahrzeugen sticht die Marke BMW deutlich hervor. Insgesamt 175 aller aufgebrochenen Fahrzeuge waren BMW-Modelle. Der oder die bislang unbekannten Täter schlugen zum überwiegenden Teil eine hintere Dreiecksscheibe ein, entriegelten die Türen und bauten Navigationsgeräte sowie Multifunktionslenkräder fachgerecht aus oder stemmten sie auch mit brachialer Gewalt aus den Mittelkonsolen oder Armaturenbrettern.
Hinweise zu Tatverdächtigen und deren Herkunft liegen derzeit noch nicht vor. Die Fahnder gehen davon aus, dass wie bei zurückliegenden Ermittlungsverfahren auch, osteuropäische Tätergruppierungen am Werk sind. Bereits im Jahr 2011 wurde eine litauische Bande ermittelt, der über 100 Fälle zur Last gelegt wurden. Sieben Männer wurden damals zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Darüber hinaus war es Karlsruher Fahndern in den zurückliegenden Wochen gelungen, litauische Tatverdächtige festzunehmen, was die Annahme über die Herkunft der derzeit agierenden Banden untermauert.
Da die Tätergruppierungen länder- und dienststellenübergreifend tätig sind, erarbeitet die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg, gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Südhessen und dem Polizeipräsidium, mögliche Schnittstellen der jeweiligen Serien, um so Tat- und Täterprofile erstellen zu können.
Nach den derzeitigen Ermittlungen dauert ein solcher Autoaufbruch vom Einschlagen der Scheibe bis zum vollständigen Ausbau der Fahrzeugteile „nur“ etwas mehr als zwei Minuten. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass in einer Nacht bis zu 12 Fahrzeuge an einem Ort aufgebrochen werden können. Durch die gute Infrastruktur der Tatorte sind die Täter, die ihre Objekte im Vorfeld ausbaldowern, nicht nur schnell am Tatort, sondern können auch wieder schnell vom Tatort flüchten und so innerhalb weniger Minuten größere Strecken zurücklegen.
Die Besitzer der besonders betroffenen Fahrzeugmodelle werden aufgefordert, ihre Fahrzeug soweit vorhanden, immer in Garagen abzustellen oder an Stellen zu parken, die auch nachts gut beleuchtet sind. Sinnvoll können auch Lenkradsicherungen, sogenannte „Lenkradkrallen“ sein, die ein Ausbauen der Multifunktionslenkräder verhindern oder zumindest erheblich erschweren. Weitere Tipps, zur Verhinderung von Autoaufbrüchen: www.polizei-beratung.de
Die Bevölkerung in der Region wird darüber hinaus gebeten, wachsam zu sein. Insbesondere ist auf Personen und Fahrzeuge zu achten, die sich in verdächtiger Weise in Wohngebieten aufhalten. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Täter auch tags über im Vorfeld zu Fuß oder mit Fahrrädern geeignete Objekte auskundschaften. Zeugen werden gebeten, auch im Zweifel umgehend die Polizei zu verständigen. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle, auch über den Polizeinotruf 110 entgegen.
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