Studie zum muslimischen Kopftuch

Toleranzgrenzen in Baden-Württemberg: Studie zum muslimischen Kopftuch

Dass muslimische Frauen Kopftücher tragen, lehnt fast ein Drittel (31 %) der baden-württembergischen Bevölkerung ab, eine Minderheit von sieben Prozent findet es „nicht gut“. Jedoch ist die große Mehrheit (62 %) der Ansicht, es sei „egal“, ob eine Muslima ein Kopftuch trage. Das ergab eine vom Ministerium für Integration initiierte Studie zu Toleranzgrenzen der Baden-Württemberger und zur Akzeptanz des muslimischen Kopftuchs.

„Dieses Ergebnis zeigt eine passive, aber dennoch tolerante Haltung der Bürgerinnen und Bürger zum Tragen eines Kopftuchs. Insgesamt sieht es die baden-württembergische Bevölkerung wohl mit Gelassenheit“, so die SPD-Landtagsabgeordnete Rosa Grünstein.

Im vergangenen Jahr hat TNS Infratest Politikforschung 759 Personen in Baden-Württemberg befragt. 80 % sehen die Religion als vermeintlich wichtigsten Grund, dass ein Kopftuch getragen wird, an zweiter Stelle folgt die Tradition.

Sobald eine Frau ein Kopftuch trägt, die in der Öffentlichkeit steht, wäschst die Skepsis der Bürgerinnen und Bürger. Am Tragen eines Kopftuchs bei einer Ärztin nehmen lediglich 20 % der Bürgerinnen und Bürger Anstoß, bei Lehrerinnen bereits 40 %. Bei einer Nachrichtensprecherin im Fernsehen mit 53 % allerdings eine Mehrheit.

„Offensichtlich sehen die Baden-Württemberger ein Kopftuch weniger als religiöses Symbol, sondern mehr als eine politische Aussage“, vermutet SPD-Abgeordnete Grünstein. „Scheinbar wird die Benachteiligung von Frauen mit dem Tragen eines Kopftuchs assoziiert und das empfinden die Bürgerinnen und Bürger als kritisch.“

Tatsächlich sind 68 % der Befragten der Ansicht, dass das muslimische Kopftuch ein Hindernis für die Gleichstellung von Mann und Frau sei. Dabei spielt auch das soziale Umfeld eine große Rolle. Dass die muslimische Frau alleine die Entscheidung trifft, ein Kopftuch zu tragen, meinen lediglich 14 %. Die relative Mehrheit von 44 % geht jedoch davon aus, dass es sich um eine Entscheidung der Frau und des sozialen Umfelds handelt. Ein deutlicher Unterschied zur Aussage der Muslima: Die Mehrheit gibt hier an, dass es ihre alleinige Entscheidung sei, ein Kopftuch zu tragen.

„Klar ist, dass für die Bevölkerung die Unabhängigkeit der Frauen ein wichtiger Punkt ist. Das zeigt mir, dass sich die Baden-Württemberger für das Thema Integration interessieren und nicht den fremdenfeindlichen Parolen hinterherlaufen. Es gibt schon viele Orte, an denen die Menschen aufeinander zugehen. Ich bin zuversichtlich, dass das in den nächsten Jahren noch weiter wächst, denn die Bürgerinnen und Bürger erkennen, wie wichtig ein interkultureller Dialog ist“, so Rosa Grünstein abschließend.

 

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