Region, Brühl und Gesundheitsforum zum Thema Alzheimer

„Die Themen Alzheimer und Demenz werden immer wichtiger“, unterstrich Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Brühler Gastgeber des „Europäischen Filmfestivals der Generationen der Metropolregion Rhein-Neckar“, als die Gemeinde zusammen mit dem Gesundheitsforum den Film „Honig im Kopf“ fast 300 Besuchern in der Festhalle zeigte.

Den Film hätte man ausgewählt, da er gute Kritiken erhalten habe und wie auch eine Besucherin erklärte, „das Thema auf eine humorvolle Art und Weise behandelt und somit Berührungsängste abbaut“.

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In Brühl lebten viele ältere Menschen, so Göck. Deshalb sei es für alle sinnvoll, sich mit der Krankheit vertraut zu machen, denn „es kann jeden betreffen, ob einen persönlich oder als Angehöriger eines Erkrankten“.

So treibt etwa Amandus (Hallervorden) im Film seine Schwiegertochter zur Weißglut, als er bei der Familie einzieht: Er setzt beim Kuchenbacken den Ofen in Brand, versteckt Honigtöpfe, verwechselt beim Toilettengang den Kühlschrank mit dem Klo.

Zum Arzt oder gar ins Heim gehen möchte er zunächst nicht, da er denkt, die anderen halten ihn nur für einen Idioten. Ein Thema, das auch in der an den Film anschließenden Diskussionsrunde auftauchte.

„Wie bringt man Angehörige dazu, einen Test beim Arzt zu machen?“, fragte eine Besucherin. Internist Dr. Axel Sutter vom Brühler Gesundheitsforum wies auf die Pflicht zur Diagnostik hin, Carsten Sauder von der Pro-Seniore-Residenz empfahl den gemeinsamen Arztbesuch.

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Trotzdem rieten die Spezialisten bei kleinen Vergesslichkeitsstörungen nicht gleich in Sorge zu geraten. „Meist hängt dies nur mit Konzentrationsschwierigkeiten zusammen“, erklärte Sutter. „Diesen kann man mit Training aber entgegenwirken.“

Auch ob Erinnerungen an die Vergangenheit die Patienten aufwühlten oder ihnen helfen würden, interessierte die Besucher. „Hören sie auf ihr Bauchgefühl!“, sagte Inge Nelhübel vom B+O-Seniorenzentrum. Ausflüge an bekannte Orte könnten hilfreich sein, zu viele neue Eindrücke jedoch verstören.

Elke Rinderknecht riet Angehörigen, „sich selbst auch mal zu entlasten“ und Angebote wie die Nachbarschaftshilfe in Anspruch zu nehmen. „Wir lernen die Menschen so kennen, wie sie heute sind. Darum sind bei uns keine Verlustgefühle mit im Spiel.“ So sagte auch eine Besucherin: „Es ist schwer, wenn man sieht, wie ein früher so lebendiger Mensch abfällt.“

Die Experten wiesen jedoch darauf hin, dass viele Situationen „geschönt“ und fröhlicher als die Realität dargestellt wurden. Sicher wäre etwa ein Kellner normalerweise nicht sehr erfreut, wenn sich ein Gast – wie im Film – die Aioli-Soße ins Gesicht schmiert, weil er denkt, eine Creme zu verwenden.

Mitnehmen aus dem Film sollte man jedoch, dass man mit Patienten auf der Herzensebene agieren sollte. „Die Menschen können sich selbst keine Freude mehr bereiten“, erklärte Sutter, „deshalb muss man ihnen dabei helfen, ihnen Liebe und eine Aufgabe geben.“

Es müsse ja nicht wie im Film gleich ein abenteuerlicher Roadtrip nach Venedig sein. „Wir vom Brühler Gesundheitsforum werden dranbleiben an dem Thema“, versprach Sutter mit Blick auf das große Interesse, und lud zu der nächsten Veranstaltung „Herzensangelegenheiten“ an gleicher Stelle ein, näheres unter www.bruehler-gesundheitsforum.de .

 

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