Prof. Báo Châu Ngô: Einer der besten Mathematiker der Welt zu Gast am Hebel

7875-s-ngo(bs – 22.9.16) „Können Sie uns das Problem erklären, das Sie gelöst haben?“, will ein Schüler wissen. „Nein, leider“, antwortet Prof. Báo Châu Ngô. Die mathematische Fragestellung, für deren Lösung er die Fields-Medaille – quasi einen Nobelpreis – erhalten hatte, ist so kompliziert, dass sie nicht in der Sprache der Schulmathematik beschrieben werden kann. Und doch konnten die Hebel-Schüler Interessantes, Informatives und Unterhaltsames von dem vietnamesischen Mathematik-Genie erfahren.

Da es keinen Nobelpreis für Mathematik oder Informatik gibt, sind jeweils zwei andere Auszeichnungen ebenso hoch angesehen: in der Mathematik der Abel-Preis und die Fields-Medaille und in der Informatik der Turing-Preis und die Nevanlinna-Medaille. Die Stiftung Heidelberg Laureate Forum Foundation (HLFF) lädt einmal im Jahr die Preisträger der genannten Preise sowie 200 Nachwuchswissenschaftler, die sich bewerben müssen, ein. Das Hebel-Gymnasium hatte nun wieder die Ehre, einen Preisträger empfangen zu dürfen. Die Schüler der Mathematik-AGs sowie des Mathe-plus-Kurses durften den berühmten Wissenschaftler kennenlernen.

Prof. Ngô begann mit einer mathematischen Frage: Was kann ich über die Periodenlänge bei der Dezimaldarstellung von Brüchen herausfinden? Nachdem die Hebelianer eine Weile mit dem Taschenrechner ausprobiert und geknobelt hatten, verriet Ngô die Lösung, bei der der kleine Satz von Fermat und die Eulersche Funktion eine Rolle spielen.

Die Schüler wollten nun von dem Professor einiges über sein Leben wissen. „Ab der 6. Klasse wollte ich Mathematiker werden.“ In der Oberstufe hatte er bei Mathe-Olympiaden zweimal hintereinander Gold gewonnen. Die Mathematik-Wettbewerbe waren sehr anstrengend, er hat sie nicht immer geliebt, aber „sie haben mich in meinem Wunsch bestärkt, Mathematiker werden zu wollen.“

Wann ihm seine Ideen kommen? „Meistens beim Arbeiten im Büro. Aber einmal hatte ich eine Idee beim Fahren auf der Autobahn. Ich habe aus Versehen stark gebremst… ist aber nichts passiert.“

Über 17 Jahre hinweg beschäftigte er sich mit einer Frage, deren Lösung sich als schwieriger als erwartet herausstellte. Es gab immer wieder Jahre, in denen er das sogenannte „Langland-Problem“ beiseite schob, „sonst wird man zu sehr frustriert“. Aber endlich gelang ihm doch ein Beweis, der dann 200 Seiten umfasste.

2010 plötzlich ein Anruf, dass er die Fields-Medaille dafür bekommen würde. „Ich habe richtig Bauchweh beim dem Anruf bekommen, weil ich wusste, dass sich nun mein Leben ändern würde.“ Während er vorher eine private Person bleiben konnte, war nun ganz Vietnam stolz auf ihn. Das Time-Magazin zählte seinen Beweis zu den zehn bedeutendsten Entdeckungen des Jahres.

Birgit Schillinger

Kurz URL: https://schwetzingen-lokal.de/?p=15558

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