Partnerschafts- wochenende in Ormesson
Gute Begegnungen beim Partnerschaftswochenende in Ormesson
Gute Begegnungen in Ormesson erfüllten die Erwartung und die spürbare Vorfreude der 40 Brühler, die in die französische Partnergemeinde Ormesson-sur-Marne gestartet waren. Einige von ihnen waren zum ersten Mal dabei – andere nach langer Zeit wieder, darunter beispielsweise Landtagsmitglied und Ehrenbürger Gerhard Stratthaus, der 1977 – damals als Bürgermeister von Brühl – mit seinem einstigen Amtskollegen Olivier d’Ormesson, die Partnerschaft begründet hatte.
Als die Gruppe das Centre Culturel in Ormesson erreicht hatte, zeigte sich das übliche Bild des ersten Aufeinandertreffens der Partner. Die „alten Hasen“ fanden sich rasch, die „Neuen“ brauchten zunächst noch ein wenig Hilfe und etwas länger, um einander zu finden. Doch schon diese ersten Momente des Partnerschaftsbesuches waren geprägt von Herzlichkeit und Freude über die Begegnung.
Schillerschüler auf internationaler Weltkriegsausstellung
Unüblich früh begann der Samstag, denn mit ranghoher französischer Hilfe baute das Ehepaar Mehrer die Ausstellung zum 1. Weltkrieg auf: Bilder der Schüler, Karten, Fotos und eine Tabelle mit den Brühler Soldaten, die 1914-18 in Frankreich gefallen waren, die Jochen Ungerer im Rathaus Brühl vorbereitet hatte, wurden eine Stunde später offiziell kommentiert, zunächst von der Gastgeberin, Bürgermeister-Stellvertreterin Odile Hugnet, die sich „von der Wahrheit und Klarheit“ der Bilder beeindruckt zeigte.
Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck beschrieb die Entstehung der Schau. Eine Schillerschul-Klasse von Patrick Jakob hatte mit der Aktion 60+ den 1. Weltkrieg bearbeitet und setzte das mit Alexander Trost künstlerisch um.
Am Ende stellte diese Klasse den Kern der Teilnehmer des Osteraustauschs. Als Dritter sprach Helmut Mehrer, der eine Linie vom Kriegerdenkmal 1911 über den Kriegsbeginn 1914, die Kreuze des „Ehrenhains“ aus 1937 bis zum Kriegsbeginn 1939 und den Namen der Gefallenen in der „Kriegerkapelle“ zog. So erfreulich wie unerwartet stellte sich dann der Heimatverein 0rmessons vor.
Er hatte die Brühler Gefallenenliste erhalten und sie in eigener Forschung ergänzt. Ab 8. November will er in Ormessons Partnerstädten in Portugal, Libanon und England eine Weltkriegsausstellung betreuen – die Bilder der Schillerschüler werden ein Teil davon sein.
Test-Partnerschaften eine Idee?
In der gemeinsamen Arbeitssitzung des Ormessoner „Komitee de Jumelage“ mit dem Brühler Gemeinderatsausschuss, zollten die Komiteepräsidentin Michèle Crocheton und Bürgermeister Dr. Ralf Göck dem Erfolg des Schüleraustauschs rund um die Ostertage ein hohes Lob, nicht zuletzt für die Verantwortlichen, darunter Julia von Conrady (Marion-Dönhoff-Realschule) und Marion Balaÿ aus Ormesson.
Sie unterfütterten dieses Lob mit dem „erfreulichen Ergebnis“ einer Befragung unter den Teilnehmern in beiden Orten. Aber beide Seiten begnügten sich nicht mit einem zufriedenen Schulterklopfen, sondern formulierten auch klare Ziele für die Zukunft der Partnerschaft zwischen ihren Orten. So wurde unterstrichen, dass man den Sport wieder in das Miteinander einbeziehen müsse.
Außerdem wurde eine Neuerung auf den Weg gebracht. Roland Schnepfs Idee einer „Testpartnerschaft“ fand Zustimmung des Gremiums. Um den Austausch noch breiter zu verankern, soll die Möglichkeit angeboten werden, bei der ersten Begegnung zwar im Hotel zu übernachten, doch die Tage mit einer einladenden Familie zu verbringen. Aus diesem Test soll dann später eine „richtige“ Begegnung erwachsen, bei der man dann die gesamte Zeit des Treffens miteinander verbringe.
Zauber des Champs Elysées wirkt bis abends
Nach den Beratungen brachte die anschließende Parisrundfahrt Abwechslung. Zunächst wurden vom Bus aus Stationen wie die Nationalbibliothek, Ministerien, Sainte chapelle, Conciergerie, Notre Dame, Palais Bourbon, Louvre bis zur Place de la Concorde bestaunt.
Danach ging es bei prächtigem Wetter zu Fuß über den Champs Elysées. Die Tour wurde geführt von Odile Hugnet, die beschrieb, wie sich die „himmlischen Gefilde“ zu der heute verkehrsdurchtosten Lebensader der Stadt entwickelt hatten. Am Abend trafen die Teilnehmer der Begegnung sich im „Salle Jules Ferry“.
Zu Beginn ließ es sich die nach vielen anderweitigen Terminverpflichtungen jetzt hinzugekommene Bürgermeisterin Marie-Christine Ségui nicht nehmen, Gerhard Stratthaus zum Tanz aufzufordern – natürlich zu dem Song „Oh Champs Elysées“. Zum Dessert überreichte Bäckermeister Wolfram Gothe der Gastgeberin eine kunstvoll mit Marzipanrosen und -lilien geschmückte Herztorte.
Die Beschenkte schnitt sie zwar an, überließ sie dann aber den Gästen. Schließlich dankte Bürgermeister Dr. Ralf Göck für die Einladung und überreichte Blumen an die Aktiven des „Komitee´s“ um Michele Crocheton und Jean-Maurice Gardey. Seine Einladung ging an die Gemeinde Ormesson, bei der Feierstunde „25 Jahre deutsch-deutsche Einheit“ am 2. Oktober diesen Jahres in Brühl dabei zu sein.
Gemeinsamer Anstoß und Brühler Stimmen
Am frühen Sonntagmorgen stand der gemeinsame Anstoß beider Bürgermeister bei einem Fußballturnier auf dem Programm, dem sich ein deutsch-französischer Gottesdienst anschloss. Gleichzeitig war Erstkommunion und die Pfarrkirche bis auf den letzten Platz besetzt. Mitgezogen von der Stimmung, entschlossen sich die Brühler spontan zu einem Beitrag.
Vor dem Altar sangen sie „Großer Gott, wir loben Dich“ und ernteten langen Beifall. Auf der Heimfahrt im Bus gab es eher Wanderlieder und Dankesworte für die Brühler Organisatoren Helmut Mehrer, Lothar Ertl und Jochen Ungerer.
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