„Luther“ im Lichtspielhaus
TECHNOSEUM und Cinema Quadrat zeigen Stummfilm mit Kino-Orgel-Begleitung
Im Reformationsjahr bekommt man im TECHNOSEUM ein Filmerlebnis der besonderen Art zu sehen: Am Freitag, den 8. Dezember, zeigt das Museum in Kooperation mit dem Cinema Quadrat den Hans-Kyser-Stummfilm „Luther“ aus dem Jahr 1927.
Musikalisch begleitet wird das Werk mit der Kino-Orgel des TECHNOSEUM, die zu den wenigen noch funktionstüchtigen Exemplaren in Europa zählt und ein Geräuschspektrum umfasst, das jenes herkömmlicher Pfeifenorgeln weit übersteigt – von Kirchenglocken über Hufgetrappel bis hin zu Vogelgezwitscher.
Die Mannheimer Organistin Christiane Michel-Ostertun hat die Musik für diese Vorführung eigens komponiert.
Die Vorführung beginnt um 19.00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Als der Film vor 90 Jahren in die Kinos kam, sorgte er für einen handfesten Skandal zwischen Katholiken und Protestanten, da der Reformator hier zur Erlöserfigur stilisiert wurde. Der Film wurde deshalb mehrmals von der Zensurbehörde überprüft und gekürzt.
Zum Reformationsjahr hat das Bundesarchiv das Werk nahezu in seiner Urfassung rekonstruiert, das durch monumentale Massenszenen und eine wirkungsvolle Lichtsetzung beeindruckt, zu der sich der Regisseur von barocken Malern inspirieren ließ. Die nationalkonservative Haltung des Films, so erläutert Dr. Alexander Sigelen vom TECHNOSEUM in seiner Einleitung, macht ihn auch zu einem Zeitdokument der Weimarer Republik.
Bei der Kino-Orgel, die zum Einsatz kommt, handelt es sich um ein Exemplar der Firma Welte & Söhne von 1929. Der Spieltisch befindet sich direkt zwischen den Zuschauerreihen, so dass die Besucherinnen und Besucher nicht nur den Film genießen, sondern auch der Musikerin über die Schulter schauen können.
Quelle Text/Foto: technoseum
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