LKA BaWü: Warnung vor psychoaktiven Substanzen
(lka – 7.3.14) Zwei Todesfälle in den ersten beiden Monaten des Jahres 2014 und ein Todesfall eines Minderjährigen Ende 2013 im Zusammenhang mit den neuen psychoaktiven Substanzen (npS) lassen bei der Abteilung OK und Rauschgiftkriminalität des Landeskriminalamtes die Alarmglocken schrillen. Die Drogen werden in der Szene auch als „Legal Highs“ oder „Research Chemicals“ bezeichnet.
Das jetzt vorliegende Gutachten der zuständigen Rechtsmedizin bestätigt, dass der Tod des Jugendlichen Ende vergangenen Jahres mit dem Konsum dieser Drogen zusammenhängt. Ferner hatte er neben einem Antidepressivum auch noch Cannabis, synthetische Cannabinoide und ein Amphetaminderivat konsumiert. Letzteres war aus toxikologischer Sicht besonders gefährlich, da dies zu Herzrhythmusstörungen sowie zu einem tödlich verlaufenden Anstieg der Körpertemperatur führte.
Anfang dieses Jahres verstarb ein 29-Jähriger nach dem Konsum verschiedener Amphetaminderivate, sogenannter „Research Chemicals“. Nach den polizeilichen Erkenntnissen konsumierte er über mehrere Tage hinweg aufputschende Substanzen, die er über das Internet aus den Niederlanden bezogen hatte. Der dritte Todesfall im Februar 2014 betraf ebenfalls einen 29-Jährigen, der gemeinsam mit Freunden eine Kräutermischung rauchte, die synthetische Cannabinoide enthielt. In seiner Wohnung wurde eine Vielzahl weiterer Kräutermischungen sowie leere Tütchen von „Research-Chemicals“ aufgefunden, ein Hinweis darauf, dass er noch weitere Produkte konsumierte.
Die neuen psychoaktiven Substanzen sind äußerlich harmlos erscheinende Produkte. Sie enthalten jedoch meist Betäubungsmittel, vorrangig synthetische Cannabinoide, Cathinon, Piperazin- und Amphetaminderivate. Die Verpackungen sind meist bunt, professionell und reißerisch aufgemacht und sollen vor allem Jugendliche zum Konsum animieren.
Der Konsum dieser Substanzen wird in einschlägigen Internetforen verherrlicht und die damit verbundenen Risiken heruntergespielt.
Tatsache ist jedoch, dass der Konsum dieser Substanzen zu intensiven Wahnvorstellungen und damit verbundenen verheerenden Folgen führen kann. Eine große Gefahr liegt in der Verharmlosung möglicher Gesundheitsgefahren, die mit dem Konsum der wissenschaftlich völlig unerforschten chemischen Wirkstoffe einhergehen.
Insbesondere die leichte Verfügbarkeit über das Internet hat dafür gesorgt, dass sich der Handel mit derartigen Substanzen in Europa zu einem lukrativen Geschäft mit einem stetig wachsenden Absatzmarkt entwickelt hat. In Deutschland sind zwischenzeitlich weit über 100 verschiedene Wirkstoffe im Umlauf. Einige dieser Substanzen standen im Jahr 2013 in Baden-Württemberg zudem im Zusammenhang mit einer Vielzahl von schweren, lebensgefährlichen Intoxikationen.
Aufgrund der besorgniserregenden Entwicklung warnt das Landeskriminalamt ausdrücklich vor dem Konsum von neuen psychoaktiven Substanzen!
Informationen über Wirkungen, Risiken und Gefahren von neuen psychoaktiven Substanzen vermittelt die vom Innenministerium herausgegebene Broschüre „Risiko Drogen“. Diese Broschüre ist im Internet unter www.polizei-bw.de eingestellt und kann kostenlos beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg, Zentralstelle Prävention, angefordert werden (E-Mail: [email protected] ).
Informationen zu den neuen psychoaktiven Substanzen bietet auch die Broschüre „Sehn-Sucht“ des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Zugang zu den Medien dieses Programms finden Sie unter www.polizei-beratung.de .
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