HGS – Erster Literatur-Treff

Lebhafte Diskussionen über den „Circle“, Zukunftsroman einer datengierigen Welt

HGS_Literaturtreff_03Man stelle sich vor, Google, Facebook, Amazon und alle Internetriesen sind nur noch eine Firma, die alle Daten aller Bürger in einer Cloud sammelt und veröffentlicht. Diese fiktive Firma „Circle“ hat zunächst ihre guten Gründe, viele Datensätze anzuhäufen und für alle zugänglich zu machen. Anlass ist nämlich immer eine humane Idee, die das Leben der Menschen verbessern soll. Wohin aber der „gläserne Mensch“ führt, stellt der Autor Dave Eggers in seinem Zukunftsroman „Der Circle“ vor. Der heftig umstrittene Roman ist derzeit auf den Bestsellerlisten und wurde in vielen Feuilletons besprochen. Er war auch Thema beim ersten Literatur-Treff des Hebel-Gymnasiums.

HGS_Literaturtreff_01Die Idee zu einem Literatur-Treff, zu dem Eltern, Schüler, Ehemalige und Lehrer eingeladen sind, hatten Deutschlehrerin Hanna Schwichtenberg und Elternbeiratsvorsitzende Dr. Britta Thießen. Etwa 30 Gäste waren gekommen, um in der Bücherei des Hebel-Gymnasiums über diesen Roman, seine Vision und seine „Moral“ zu diskutieren. Nachdem Deutsch-Fachleiterin Wiebke Eschenhagen interessante Informationen über den Autor Eggers vorgestellt hatte, gab Hanna Schwichtenberg eine kurze Inhaltsangabe.

Dr. Thießen erklärte Parallelen und Unterschiede zu Huxleys und Orwells Science-Fiction-Romanen. Die Schülerin Lara Schiele las einen Auszug und Schüler Darius Böcking moderierte die Diskussion. In der Gesprächrunde wurde die Vielschichtigkeit dieses Romans deutlich. Die zunächst gut gemeinte Datensammlung soll ein Heilversprechen einlösen: In der gläsernen Welt gibt es keine Verbrechen mehr. Doch es endet mit dem Verlust jeder Rückzugsmöglichkeit. „Der Köder, der die Menschen zur freiwilligen Bekanntgabe ihrer Privatsphäre lockt, ist aber die narzisstische Aufwertung ihrer Persönlichkeit“, analysierte eine Leserin.

„Das Erschreckende in dem Roman – und auch in unsere Gesellschaft – ist ja, dass sich die Menschen freiwillig dieser Diktatur unterwerfen. Es ist ein Privatunternehmen, und keine totalitärer Staat, der die Macht ausübt“, mahnt ein anderer Leser. „Aber es kann nicht die Lösung sein, sich völlig zu verweigern.“ Der Abend mit der lebhaften Diskussion war eine gelungene Premiere, die sicher eine Fortführung erfahren wird.

 

 

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