GRN: Weiches Netz gegen Beschwerden bei Beckenbodensenkung
Gynäkologie-Chefärztin Dr. med. Annette Maleika wandte in der GRN-Klinik Schwetzingen deutschlandweit erstmals eine neue OP-Methode an
Beckenbodensenkungen sind häufig und werden durch Geburten, Übergewicht, Bindegewebsschwäche und Gewebealterung verursacht.
Ein intensives Beckenbodentraining kann bei manchen Frauen Beschwerden verhindern. Wenn die Beschwerden und anatomischen Defekte allerdings ausgeprägter sind, kommt eine Operation – vergleichbar einer Bruchoperation – in Frage.
Dabei entwickeln sich Techniken und verfügbare Materialien stetig weiter. An der GRN-Klinik Schwetzingen hat Dr. med. Annette Maleika, Chefärztin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe und ausgewiesene Expertin für Urogynäkologie, nun deutschlandweit erstmals ein neuartiges Netz bei einer über 80-jährigen Patientin in den Beckenboden implantiert und damit deren Blasensenkung behoben.
Das Netz „Callistar S“ der Firma Promedon ist in der Mitte weicher als andere Netze, kann individueller angepasst und zudem über einen einzigen Schnitt in der Vagina im Beckenboden platziert werden.
„Ich gehe davon aus, dass die neue Struktur die Verträglichkeit und Funktionalität des Netzes deutlich erhöht“, so Dr. Maleika. Die Patientin hat die Operation gut überstanden und ist inzwischen wieder nach Hause entlassen worden.
Eine Beckenbodensenkung schränkt die Lebensqualität der betroffenen Frauen deutlich ein.
Die Beschwerden sind vielfältig: Sie reichen vom Gefühl, dass „etwas verrutscht ist“, über eine deutlich spürbare Vorwölbung des Genitals bis hin zu Schwierigkeiten bei der Blasen- und Darmentleerung.
„Der wichtigste Schritt ist, dass sich betroffene Frauen Hilfe suchen und an ihre Frauenärztin oder ihren Frauenarzt wenden“, erklärt Dr. Maleika. Sie ist eine von wenigen Urogynäkologen in Deutschland, die gemäß den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie und plastische Beckenbodenrekonstruktion AGUB e.V. die höchste Ausbildungs- und Erfahrungsstufe mit Zertifikat erreicht haben (AGUB III).
Mit ihrem Team an der GRN-Klinik Schwetzingen bietet sie eine Spezialsprechstunde zur Diagnostik von Senkung und Blasenschwäche sowie verschiedene Therapien an.
Diese reichen von Physiotherapie und Biofeedback über verschiedene Hilfsmittel bis zu Beckenbodenoperationen. Patientinnen der GRN-Klinik können sicher sein, dass die Schwetzinger Expertinnen und Experten erst zur Operation raten, wenn zuvor alle medikamentösen und unterstützenden Methoden ausgeschöpft sind.
Erweist sich die Operation als beste Behandlungsoption, führt Dr. Maleika diese bevorzugt über einen minimal-invasiven Zugang durch die Vagina aus. Das hat mehrere Vorteile: Das Infektionsrisiko sowie der Wundschmerz sind geringer, und es bleiben keine sichtbaren Narben zurück.
Auch hochbetagte Frauen können auf diese Weise sogar in Teilnarkose operiert werden. Dabei kommen modernste Techniken und Verfahren zur Anwendung, wie beispielsweise der Einsatz von speziellen Netzen aus nicht auflösbaren Fäden, die das Gewebe verstärken.
Wichtig für die Verträglichkeit und Nachhaltigkeit des Eingriffs sind neben der Erfahrung des Operateurs zudem die Struktur und die Anpassungsfähigkeit der Netze.
Die 85-jährige Patientin, die nun von einer Neuerung auf diesem Gebiet profitiert, litt unter einer ausgeprägten Blasensenkung mit häufigen Harnwegsinfekten.
Der Patientin war zuvor bereits ein Netz zwischen Vagina und Enddarm implantiert worden. Nun ist ihr Beckenboden rundum stabilisiert.
Nach acht Tagen konnte sie die Klinik wieder verlassen. Als einzige verbliebene Einschränkung sollte sie sich bei der Gartenarbeit im kommenden Jahr noch etwas zurückhalten.
Kurz URL: https://schwetzingen-lokal.de/?p=14214