Die Holzernte läuft derzeit in vielen Wäldern des Rhein-Neckar-Kreises
(rnk – 2.3.17) Holzstapel an den Wegen, Forstmaschinen im Einsatz und dazu der Lärm von Motorsägen: In vielen Wäldern des Rhein-Neckar-Kreises ist momentan nicht zu übersehen und zu überhören, dass die Holzernte in vollem Gang ist. Dass Brennholz im Wald wächst, dürfte jedem klar sein. Aber was wird aus den dicken, geraden Stämmen, die Besucherinnen und Besucher beim Waldspaziergang am Wegesrand liegen sehen? Und wie wird aus einem Baum im Wald überhaupt ein schönes Möbelstück?
Philipp Schweigler, Forstbezirksleiter für den Bezirk Kraichgau beim Kreisforstamt, erklärt die Vorgehensweise: „Die Förster wählen die Bäume aus, die gefällt werden sollen und markieren sie mit einer Spraydose. Häufig steht dabei der Pflegegedanke im Vordergrund und ein Baum wird gefällt, um seinem Nachbarn Raum für die Entfaltung seiner Krone zu geben. Dann fällen die Waldarbeiter den Baum fachgerecht.“ Um den Stamm aus dem Bestand auf den Waldweg zu schaffen, wird er mit einer Seilwinde auf eine sogenannte Rückegasse gezogen. Denn der Waldboden darf nur auf ausgewiesenen Trassen, den Rückegassen, mit Forstmaschinen befahren werden. Von dort werden die Stämme mit dem Schlepper auf den Weg gezogen („gerückt“ – daher der Name). Am Waldweg sortieren die Förster dann das Holz nach Baumart, Dicke der Stämme und der Qualität.
Was dann schlussendlich aus dem Holz wird, ist sehr unterschiedlich und hängt ganz von der Beschaffenheit ab, erläutert Schweigler: „Dicke, gerade Stämme werden im Sägewerk zu Brettern verarbeitet. Das leichtere Nadelholz wie Fichte oder Douglasie ergibt Balken für Dachstühle oder andere Holzkonstruktionen. Laubhölzer wie Buche und Eiche werden zu Fußböden, Treppen und Möbeln verarbeitet. Fässer aus Eichenholz für den Ausbau von Barrique-Weinen, schönes Holzspielzeug aus Ahornholz, Musikinstrumente oder edle Furniere für den Innenausbau von Segeljachten sind weitere Produkte, die aus Hölzern des Rhein-Neckar-Kreises hergestellt werden.“
Nachhaltig und klimafreundlich
Übrigens ist die Chance, dass Waldbesucher im Landkreis täglich mit dem Holz aus heimischen Wäldern in Kontakt kommen, sehr groß, denn auch Produkte wie Eisstiele, Taschentücher oder Toilettenpapier werden oft aus regionalem Holz hergestellt. Kreisforstamtsleiter Dr. Dieter Münch weist auf zwei grundsätzlichen Vorteile der Holznutzung hin: „Da ist zum einen der Aspekt der Nachhaltigkeit – Holz wächst nach! Bei uns im Rhein-Neckar-Kreis wächst jeden Tag die Holzmenge nach, die für den Bau von 20 Holzhäusern benötigt wird. Zudem wird Holz klimafreundlich und nur mit Einsatz von Sonnenenergie erzeugt. Während der Baum wächst und Holz bildet, entzieht er der Atmosphäre CO2. Wird dieses Holz dann – nachdem der Baum geerntet wurde – zu einem Dachstuhl oder Küchentisch verarbeitet, bleibt das CO2 darin gespeichert. So führt die Kombination aus Baumwachstum und Holzverwendung zu einer Reduktion des CO2-Gehalts und wirkt dem Klimawandel entgegen.
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