Der Weg zum erfolgreichen Lernen
Von Christine Eisenhofer.
Das Lesen des außergewöhnlichen Wortes Wunschpunsch ist für einen geübten Leser möglich, weil ihm sowohl das Wort Wunsch, als auch das Wort Punsch bekannt sind. Schwieriger wird es beim Wort satanarchäolügenialkohöllische – die Einzelwörter lassen sich hier nicht von etwas Bekanntem oder Ähnlichem ableiten.
Das Gehirn als Mittelpunkt jedes Lernprozesses ist quasi eine „Wundermaschine“, die unzählige Informationen zu verarbeiten hat. Welche der Informationen, die ankommen, auch hängenbleiben, das bestimmt das Gehirn. Das Gehirn verarbeitet allerdings nur solche Informationen weiter, die es für wichtig hält – und eben nur solche Informationen werden von Kindern auch gelernt werden. Eine wichtige Regel gilt hier allerdings: Das neu zu Lernende muss zum Vorwissen passen.
Das menschliche Gehirn ist darauf getrimmt, alle Erlebnisse, Informationen und Gedanken ständig zu bewerten. Sind sie interessant oder langweilig, mag ich sie oder nicht, kann ich damit etwas anfangen oder nicht?
Kindern geht es bei den Entschlüsselungen von Wortbildern ähnlich, weil viele nur langsam oder überhaupt nicht gespeichert werden. Und wer schon Probleme beim Entschlüsseln von Wörtern hat, für den wird es natürlich noch viel schwieriger, Sätze oder ganze Texte zu verstehen.
Zum Lernen gehören Offenheit, Neugierde und Freude. Gerade Kinder lernen ständig und überall. Unbemerkt stellen sich Glücksgefühle ein, wenn etwas Neues entdeckt, verstanden und automatisiert wurde. Ähnlich läuft es auch beim schulischen Lernen ab. Wenn an das Gehirn neue Wissensinhalte oder andere (Lern-)Stoffe andocken konnten, stellt sich ein gutes Gefühle, Zufriedenheit ein. Die Überraschung, etwas gelernt zu haben, führt zur Ausschüttung von Dopamin, einem Wohlfühlstoff, quasi einem körpereigenen Opium. Dieses Erfahren und Erleben von Gefühlen führt zum Merken.
Es gibt aber auch Dinge, die ein erfolgreiches Lernen behindern und verhindern. Angst zum Beispiel. Fühlt sich ein Kind von einer Aufgabe überfordert, werden Stresshormone ausgeschüttet, was die Denkfähigkeit hemmt. Die Folge: Die Aufgabe wird meistens falsch bearbeitet. Zudem hat das Arbeitsgedächtnis nur eine begrenzte Kapazität. Reize, die das Gehirn ebenfalls beanspruchen, wie Handy, Fernseher oder spielende Geschwister, bergen Ablenkungsgefahr.
Für ein erfolgreiches Lernen sind vor allem diese vier Punkte wichtig, auf die Eltern einwirken können.
Ausreichend Schlaf: Vereinfacht ausgedrückt, werden Dinge, die man tagsüber gelernt hat, erst nachts abrufbar gemacht.
Lernsituation üben: Wenn man den Lernstoff in simulierten Prüfungssituation lernt, also am Schreibtisch sitzend, hilft das, „Black-out-Situationen“ in Prüfungen zu vermeiden. Das Gehirn lernt so die Rahmenbedingungen kennen.
Positive Einstellung: In einer positiven Atmosphäre und mit einer positiven Grundeinstellung lernt es sich leichter.
Lernrituale: Lernende brauchen ständig gleichbleibende Abläufe und Arbeitsstrukturen. Sie bieten ihnen Verlässlichkeit und belasten das Gehirn weniger.
Christine Eisenhofer ist Leiterin des LOS in Schwetzingen.
Weitere Informationen unter www.LOS-Schwetzingen.de
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