CDU-Kreistags-Fraktion informierte sich über Abfallwirtschaft im Kreis
GrüneTonnePlus und freiwillige BioEnergieTonne sollen erhalten bleiben / Aus „AVR Ver- und Entsorgungs-GmbH“ wird „AVR UmweltService GmbH“ / Fortschritte bei Fibernet.RNK
„Eine sehr gute Information ist die wichtigste Grundlage für richtige Entscheidungen“, begrüßte der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Bruno Sauerzapf, die zahlreich erschienenen CDU-Kreisrätinnen und Kreisräte zum Seminar über die weitere Entwicklungen der Abfallwirtschaft des Rhein-Neckar-Kreises in der neuen AVR-Unternehmenszentrale in Sinsheim nahe der Rhein-Neckar-Arena. Die sehr kompetenten Gesprächspartner waren die Geschäftsführerin der AVR Kommunal GmbH Katja Deschner und der Geschäftsführer der AVR Ver- und Entsorgungs-GmbH Peter Mülbaier.
Nach einem Rückblick auf die Geschichte der AVR, in der Katja Deschner auch erläuterte, warum es mit Blick auf die sogenannten Inhouse-Geschäfte aus Gründen des EU-Wettbewerbsrechts im vergangenen Jahr notwendig wurde, aus der AVR GmbH zwei Gesellschaften mit jeweils eigenen Geschäftsführern zu machen, ging sie auf die Aufgaben und Herausforderungen ihres Unternehmens ein. Aufgabe der AVR Kommunal GmbH ist die Abfallentsorgung von 530.000 Einwohnern der 54 Städte und Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises, während ihre Tochtergesellschaft, die AVR Gebäude Service GmbH für den Rhein-Neckar-Kreis und seine Gesellschaften die Reinigungsdienstleistungen und das Facility Management durchführt und damit u.a. für die Reinigung sämtlicher kreiseigener Schulen und Verwaltungsgebäude zuständig ist.
Wichtigste Herausforderung für das Unternehmen ist derzeit, das bewährte System der GrünenTonnePlus und der freiwilligen BioEnergieTonne weiterhin zu erhalten. „Es gibt Bestrebungen, dass Altpapier zukünftig getrennt gesammelt werden soll, was in anderen Stadt- und Landkreisen bereits zur Einführung einer zusätzlichen blauen Tonne geführt hat. Wir halten davon nichts, denn einerseits ist die Altpapierqualität in unserer GrünenTonnePlus bereits jetzt hervorragend, andererseits würde eine weitere Tonne bei vielen unserer Kunden zu Problemen führen, denn oftmals ist der Platz dafür auf dem Grundstück nicht vorhanden. Um die Logistikkosten und damit die Gebühren stabil zu halten, dürften wir die grüne und blaue Tonne jeweils nur noch im Vier-Wochen-Rhythmus abholen, was den Menschen kaum zu vermitteln ist“, erläuterte Deschner die kundenorientierte Haltung ihres Unternehmens und ging auch auf das Erfolgsmodell, die BioEnergieTonne, ein: „Bereits mehr als 88.000 Haushalte haben die BioEnergieTonne bestellt und wir möchten diese Entscheidung auch weiterhin den Menschen überlassen, denn die Freiwilligkeit ist Grundvoraussetzung für unsere sensationelle Biomüllqualität mit nur 2 % Störstoffen. Gäbe es im Rhein-Neckar-Kreis den von einigen Landespolitikern vorgesehenen Anschluss- und Benutzungszwang, würden die Fehlwürfe mit Sicherheit erheblich zunehmen“, zeigte sich Deschner überzeugt.
In der ausführlichen Aussprache beantworteten sie alle Fragen. So erkundigte sich Kreisrätin Dr. Eva Gredel nach dem Umgang der AVR mit gemeinnützigen Altpapiersammlungen und der Sinsheimer Oberbürgermeister, Kreisrat Jörg Albrecht, nach dem zunehmenden Schrottdiebstahl. „Natürlich fehlen uns die Erlöse des von anderen eingesammelten Altpapiers – mittlerweile sind es pro Jahr etwa 4000-5000 Tonnen, was etwa eine halbe Million Euro ausmacht und sich zwangsläufig auf die Gebührenkalkulation auswirkt. Da sich die Sammlungen rechtlich jedoch nicht verhindern lassen, bemühen wir uns, mit den Vereinen und Organisationen zusammen zu arbeiten, indem wir ihnen das gesammelte Papier zum Marktpreis abnehmen und der Wiederverwertung zuführen“, erläuterte Deschner. Noch stärker treffe die AVR der Schrottdiebstahl, denn in den meisten Fällen sei der angemeldete Schrott bereits von Privatsammlern mitgenommen, ehe das AVR-Fahrzeug käme: „Unser Versuch, den Schrott nicht mehr auf dem Gehweg bereitstellen zu lassen, sondern stattdessen generell einen Vollservice anzubieten, der den Schrott direkt aus dem Haus oder vom Grundstück abholt, traf bei den Kunden leider auf keine gute Resonanz, da die allermeisten unseren Mitarbeitern keinen Zugang gewähren wollen. Trotzdem sind wir sehr bemüht, diesen Diebstahl zu verhindern, weswegen wir jeden uns bekanntgewordenen Fall zur Anzeige bringen“, so Deschner.
Gleich zu Beginn seiner Präsentation erläuterte Peter Mülbaier, dass die von ihm geleitete AVR Ver- und Entsorgungs-GmbH in Kürze unter dem neuen Namen AVR UmweltService GmbH firmieren werde. „Das grüne Logo und der neue Slogan ‚Aus Müll wird grüne Energie‘ beschreibt hervorragend, was wir tun, denn wir sind zuständig für die gewerbliche Abfallentsorgung und den Bereich der erneuerbaren Energien und stehen damit voll im Wettbewerb“, so Mülbaier. Er erläuterte die aktuellen Planungen zum Bau einer Biovergärungsanlage am Standort Sinsheim, in der sein Unternehmen zusammen mit Partnern ab dem Jahr 2019 aus den mit der BioEnergieTonne gesammelten Abfällen Biogas und unter Einbindung der im bereits vorhandenen Biomasseheizkraftwerk erzeugten Wärme hochwertigen Kompost herstellen wolle. „Es geht uns darum, echten Ökostrom anzubieten – von der Region, für die Region. Deswegen wollen wir zukünftig auch unseren Photovoltaikbereich weiter ausbauen“, kündigte er an und ging anschließend als Geschäftsführer des Zweckverbandes Fibernet.RNK noch auf den Bau des Internet-Breitbandnetzes ein. „Der Zweckverband, dem inzwischen alle 54 Städte und Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises beigetreten sind, ist Komplett-Dienstleister für den Breitbandausbau und zuständig für Beratung, Planung, Fördermittel, Bau, Betrieb und Verpachtung des Netzes: „Wir haben die Planung des sogenannten Kernbackbones, der kommunalen Zuführungstrassen und der innerörtlichen Höchstgeschwindigkeitsnetze europaweit ausgeschrieben und werden nach den aktuell laufenden Verhandlungen mit den Bewerbern im Sommer die endgültigen Angebote vorliegen haben“, gab er einen Ausblick.
In seinen Schlussworten dankte Bruno Sauerzapf den beiden Referenten: „Heute konnten wir uns einen guten Eindruck davon verschaffen, dass die Zukunft der AVR bei Ihnen in den besten Händen liegt“, lobte er und sagte beiden Geschäftsführern die Unterstützung der CDU-Kreistagsfraktion zu. „Unser nächstes Seminar findet bei der GRN gGmbH, den Gesundheitseinrichtungen des Rhein-Neckar-Kreises, statt“, blickte er in die Zukunft, nicht ohne zu erwähnen, dass AVR und GRN zusammengenommen rund 60 Prozent des Kreishaushaltes ausmachen: „Obwohl wir bestimmte Aufgaben in Gesellschaften ausgegliedert haben, ist es uns angesichts dieses Volumens sehr wichtig, sie immer im Blick zu behalten“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende abschließend.
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