Brühler Pioniertat: Öffentliche Schnelllade-Stationen für Elektroautos eingeweiht
Wie damals 2004 bei der Inbetriebnahme des ersten breitbandigen Kabelanschlusses in der Region, die er auch mit einem Premierennutzer öffentlich zelebriert hatte, fühle er sich gerade, äußerte Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck nicht ohne Stolz, als er den Stecker in die Steckdose in einer der ersten öffentlich zugänglichen Schnelllade-Stationen für Elektroautos in der Region Rhein-Neckar versenkte. Als der erste Nutzer, Dr. Thomas Gamer aus dem Brühler Blumenviertel, seinerseits den Anschluss an seinem Auto eingeführt hatte, stieg sein Batteriestand spürbar. In einer Stunde waren 80 Prozent Ladekapazität erreicht. Übrigens bleibt dabei der Stecker gesperrt, so dass sich der Fahrzeugführer durchaus entfernen kann, um während des Ladens etwa beim Bäcker, Metzger oder Blumenhändler im nahen Ortskern einzukaufen.
Auf die Frage eines Journalisten, warum die Gemeinde das Geld, etwa 12.000 Euro, jetzt schon ausgebe, wo es doch kaum Elektrofahrzeuge gebe, begründete Göck sein Engagement: „Wir wollten nicht warten bis es viele E-Autos gibt, sondern mit der Tankstelle Menschen motivieren, über die Anschaffung eines E-Autos nachzudenken. Dem kann Gamer, der sich vor der Kaufentscheidung für das Elektroauto umfassend informiert hat, nur zustimmen. „Wenn man im Internet auf die Verteilungskarte schaut, ist Brühl jetzt da ein schöner Punkt – und hier kostet es halt nicht einmal die Parkplatzgebühr wie in der Nachbarstadt.“ Als Standort für die öffentliche Ladestation wurden zwei Stellflächen auf dem hinteren Parkplatz des Rathauses – direkt neben dem Heimatmuseum – ausgewählt.
Gemeinde zahlt Stromkosten
Dr. Thomas Gamer ist seit wenigen Tagen stolzer Besitzer eines elektrobetriebenen Renault. „Ich habe zuhause noch keinen entsprechenden Schnelllade-Anschluss eingerichtet bekommen“, verriet er, „bei uns dauert es noch rund 14 Stunden, bis die Akkus meines Elektroautos wieder voll geladen sind“. In der Schnellladestation beim Rathaus dauert eine Komplettladung gerade einmal eine Stunde und „wird von der Gemeinde, quasi als Anschubhilfe, bezahlt“, sagt Bürgermeister Göck, um gleich einzuschränken, dass das sicherlich nicht auf ewig so sein werde, denn „wenn wir Kassensturz machen und feststellen, dass die Kosten überhand nehmen“, weil viele Elektroautos durch Brühl fahren, dann könnten die beiden Zapfstellen der neuen Anlage auch auf ein kostenpflichtiges Chipsystem umgerüstet werden. Aber das scheint noch Zukunftsmusik zu sein.
Gleichwohl ist der Premierennutzer von seinem Wagen überzeugt – nicht als Familienwagen, aber als Pendelfahrzeug zum Arbeitsplatz in Ladenburg oder beim Einkauf in der Gemeinde, erfülle das Auto als Zweitwagen genau die richtigen Ansprüche an die Elektromobilität.
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