Besuch des Gefängnispfarrers Gerhard Ding im Ethikunterricht der Oberstufe am Hebel-Gymnasium
(bs – 11.04.2014) Ich komme aus einer völlig anderen Welt zu Ihnen und Sie können mir glauben, diese Welt ist ganz anders“, sagt Pfarrer Gerhard Ding, der als Gast in den Ethik-Kurs der Jahrgangsstufe 1 , geleitet von der Fachlehrerin Hanna Schwichtenberg und dem Referendar Joshua Hampf, gekommen ist.
Der evangelische Dekan für Gefängnisseelsorge in Baden arbeitet seit 19 Jahren im Gefängnis, in der JVA Mannheim, dem größten Gefängnis in Baden-Württemberg. Es ist eine „Scherbenwelt“. Dies verdeutlicht Herr Ding sehr eindrucksvoll, indem er eine schöne Porzellankugel mit einem Hammer zerschlägt und dann mit den Schülern über die Scherben spricht.
Wer ins Gefängnis kommt, der hat etwas kaputt gemacht, der hat Scherben hinterlassen. Vielleicht könnte man die Porzellankugel wieder kitten, aber die Bruchnarben würden bleiben. „Wenn etwas zerbrochen ist, wird es nie wieder, wie es vorher war“, sagt er.
Was aber tun mit dem Täter? Diese Frage richtet er an die Schülerinnen und Schüler und diskutiert mit ihnen über Strafzwecke, Resozialisierung und Prävention, über Schuld und über die Spannung von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Pfarrer Ding gibt außerdem Einblicke in den Gefängnisalltag und erklärt die Schwierigkeiten, die Resozialisierung zu erreichen.
„Ich habe schon Menschen aus allen Schichten im Gefängnis erlebt“, weiß er zu berichten, „auch Juristen, Pfarrer, Lehrer. Der Vater von Steffi Graf war hier, ein bekannter Meteorologe und viele andere. Uli Hoeneß wird leider nicht in der JVA Mannheim einsitzen, der hätte bestimmt die Fußballmannschaft trainiert.“
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