Bellamar: Saunabesuch wird teurer
„Die ziehen sogar den Nackten das Geld aus der Tasche, um ihre vermurksten Prestigeobjekte wie den Berliner Flughafen oder die Elbphilharmonie zu finanzieren“, kommentiert angesäuert ein Saunabesucher, als er vom Kassenpersonal auf die neuen Eintrittspreise ab 1. Juli hingewiesen wird.
„Sieben Prozent Mehrwertsteuer fürs Schlafenlegen im Hotel und 19 Prozent für die Stärkung der Gesundheit? Das versteht doch keiner mehr“, setzt seine Begleiterin noch eins drauf.
Vielleicht ein wenig polemisch formuliert, aber aus Sicht der Saunafreunde im Bellamar und in ganz Deutschland durchaus nachvollziehbar. Grund des Ärgernisses: statt wie bislang sieben Prozent werden ab dem 1. Juli 19 Prozent Mehrwertsteuer für das gesundheitsfördernde Schwitzen fällig. Das hat die Bundesregierung mit Zustimmung der Länderparlamente so beschlossen. Basta!
„Saunagänge sind nicht einfach mal nur Wohlfühlstunden, sondern sie dienen nachgewiesenermaßen der Gesundheitsvorsorge, die noch dazu jeder selbst in die Hand nimmt und um die sich der Staat nicht mal kümmern muss.
Jetzt ist Saunieren auf einmal reine Wellness, dient ausschließlich dem persönlichen Vergnügen und wird deshalb höher besteuert“, zeigt sich auch Bellamar-Werkleiter Dieter Scholl verstimmt. „Heute kostet die Sauna im Bellamar für einen Erwachsenen 14,50 Euro, ab dem 1. Juli wird er dann 16 Euro bezahlen müssen.
Wir als Betreiber des Bades können da überhaupt nichts machen und sind gezwungen, die Steuer an unsere Saunagäste weiterzugeben“, gibt Scholl die Position des Schwimmbadausschusses wieder.
In der letzten Sitzung hatte er die zuständigen Vertreter aus Oftersheim und Schwetzingen entsprechend informiert, die dann zähneknirschend der ungewollten Erhöhung zustimmen mussten.
Bleibt noch anzumerken, dass in Nachbarländern wie Österreich, den Niederlanden oder Tschechien der Saunagang sogar steuerlich gefördert wird. Das kann einem schon den Schweiß auf die Stirn treiben!
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