BAPAs gesucht! – Asylarbeitskreis initiiert Patenschaften

Bapas-Asyl(fv – 29.04.2014) „Glück“, erklärt die kleine Milena „ist ein Mariakäfer. Dass du Freund hast. Wenn man nicht vom Fahrrad runterfällt. Dass man geboren ist.“ Milena ist 11 Jahre alt und erst seit acht Monaten in Deutschland. Seit Ende Februar lebt sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern in der neuen Containersiedlung auf dem Gelände der ehemaligen Kilbourne-Kaserne. Als ihr Vater in Serbien erschossen wurde, flüchteten sie über die Grenzen nach Deutschland. Hier hoffen sie auf Asyl, auf Hilfe und auf Wärme.

Helfen wollen die Bürgerinnen und Bürger aus Ladenburg und Schwetzingen, die sich seit Jahresanfang zu einem Asylarbeitskreis zusammengeschlossen haben. Doch die Arbeit ist schwierig. Die Behörden lassen die Flüchtlinge und Helfer sprichwörtlich draußen in der Kälte stehen. Die Kinder müssen auf dem bloßen Beton spielen, es gibt weder Wiese noch Spielplatz.Die beiden Sozialräume haben Freiwillige kurzerhandmit gebrauchten Tischen und Stühlen ausgestattet. Jetzt finden hier mehrfach in der Woche kostenloser Deutschunterricht oder Bastelnachmittage statt. Da die Flüchtlingsunterkunft weit außerhalb im Wald liegt, wird der Gang zum Amt oder zum Kindergarten zur Herkulesaufgabe. Vor allem ältere, kranke und schwangere Flüchtlinge wissen oft nicht, wie sie zum Arzt kommen, geschweige ihm ihre Beschwerden mitteilen sollen. Dass Ärzte freiwillig auf das Gelände kommen, lehnt Landrat Stefan Dallinger (CDU) aber ab. Wenn die Behörden versagen, bleibt dann nur die Hilfe von Freiwilligen. Sie begleiten die Betroffenen zum Arzt, organisieren Dolmetscher, erklären amtliche Briefe oder trinken einfach nur eine Tasse Tee mit und hören zu.

Weil die bisherigen Helfer an die Grenzen ihrer Belastbarkeit kommen, hat der Arbeitskreis begonnen, „Bürger-Asyl-Patenschaften“ (BAPA)zu suchen und zu vermitteln. „BAPAs“fühlen sich verantwortlich für eine Person oder Familie und unterstützen sie bei Sorgen und Problemen. Wer neu hinzukommt, wird von kompetenten und erfahrenen Paten des Arbeitskreises begleitet und in die Arbeit eingeführt. Das Engagement kann vielfältig sein: Zum Beispiel gemeinsam mit dem Auto einkaufen fahren, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, zum Arzt bringen, Hausaufgaben begleiten, mit den Kindern zum Spielplatzoder anderes. Was für die Betroffenen aber besonders wichtig ist: sie haben einen Ansprechpartner. Jemand, der nicht nur über sie, sondern mit ihnen redet. „Dass du Freund hast“ sagt Milena und lacht.

Der Arbeitskreis ruft seine Mitbürgerinnen und Mitbürger auf, sich als Asyl-Paten für die Hilfe-Suchenden zu engagieren. Interessenten können sich jederzeit via E-Mail an [email protected]oder telefonisch an 06202/9788702wenden.

 

Friedemann Vogel

(Friedemann Vogel ist Professor an der Universität Freiburg und Mitglied des Asyl-Arbeitskreises Schwetzingen-Ladenburg)

Kurz URL: https://schwetzingen-lokal.de/?p=5738

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