Ausstellung „Im Wege stehend VI“ noch bis 15. Oktober
Stadt Schwetzingen kauft zwei Objekte an
Rennradfahrer von Peter Nettesheim, Foto: Johannes Schembs
Der Jungfernfahrt der Laufmaschine zu Ehren, die Karl (Freiherr von) Drais am 12. Juni 1817 vom Mannheimer Schloss aus auf der alten Kunststraße Richtung Sommerresidenz Schwetzingen führte, erlebt die outdoor Ausstellung „Im Wege stehend“ unter dem Motto „200 Jahre Zweirad“ ihre sechste Auflage.
Bis einschließlich 15. Oktober sind 12 Objekte von 10 Künstlern rund um den Schwetzinger Schlossplatz zu sehen, die sich im engeren oder weiteren Sinne dem Thema widmen. Mittlerweile hat eine Jury getagt und zwei Objekte für den städtischen Ankauf empfohlen.
Diese werden auch in Zukunft dem Spross aus niederem Beamtenadel und seiner Welterfindung gedenken, auch wenn er niemals das Schwetzinger Schloss mit seiner Laufmaschine erreichte. Nach etwa sieben Kilometern unternahm er aus unbekannten Gründen an dem nicht mehr existenten Relaishäuschen (damals innerhalb des Schwetzinger Amtsbezirk, heute: Mannheim-Rheinau) wieder eine Kehrtwendung Richtung Mannheim.
Doch Drais war auch anderweitig eng mit Schwetzingen verbunden: von 1805 bis 1807 unterrichtete er als Forstlehrer an der hiesigen privaten Lehranstalt seines Onkels und 1811 trat er hier seinen Dienst als Forstmeister ohne Forstamt an.
Drahtlinie von Werner Bitzigeio, Foto: Johannes Schembs
Der „Rennradfahrer“ von Peter Nettesheim (Köln) und die „Drahtlinie“ von Werner Bitzigeio (Winterspelt) werden fortan dauerhaft an den erfindungsreichen Freiherrn gedenken.
Die aus rotem Edelstahldraht gearbeitete „Drahtlinie“, die nach Beendigung der Ausstellung ihren endgültigen Standort in Schlossnähe auf dem kleinen Pigage-Platz erhält, zitiert augenscheinlich die Draissche Laufmaschine. Der „Rennradfahrer“ darf seinen aktuellen Standort, auf dem Vorplatz der katholischen Kirche St. Pankratius, behalten.
Ausstellungskurator Dr. Dietmar Schuth inszenierte den Radfahrer „bewusst als Verkehrssünder“, denn egal, ob man sich als Autofahrer, Radler oder Fußgänger der Kirche nähert, man ist gleichermaßen irritiert. Denn: auf den ersten Blick scheint der eilig herannahende „Rennradfahrer“ seinen Drahtesel von dem Kirchenvorplatz aus verbotenermaßen auf die Schlossstraße zu lenken.
Die Kunstaktion „Im Wege stehend VI.“ ist ein Kooperationsprojekt der Stadt und des Kunstvereins Schwetzingen.
Noch knapp vier Wochen bespielen Objekte und Skulpturen der Künstler Susanna Iris Weber (Mannheim), Immanuel Eiselstein (Ludwigshafen), Kurt Fleckenstein (Mannheim), Marcus Jensen (Leipzig), Björn Schülke (Köln), Silvio Ukat (Glauchau), Michael Volkmer (Ludwigshafen) und das Künstlerduo Braunbehrens & Neumaier (Ebertsheim) die Schwetzinger Innenstadt.
Quelle:Stadt Schwetzingen
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