Rhein-Neckar-Kreis: Peter Keller – Leiter des Nahverkehrsamtes verabschiedet
(rnk- 24.2.14)Im wahrsten Sinne einen „großen Bahnhof“ gab es am vergangenen Freitag, 21. Februar 2014, im Großen Sitzungssaal des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis in Heidelberg. Denn Landrat Stefan Dallinger verabschiedete im Rahmen einer Feierstunde den langjährigen Leiter des Amtes für Nahverkehr, Peter Keller, in den Ruhestand. und überreichte ihm die Silberne Ehrenmedaille des Rhein-Neckar-Kreises als Anerkennung seiner beruflichen Leistung.
„Nach über 30 Jahren der intensiven Beschäftigung mit dem öffentlichen Personennahverwehr haben Sie den Ruhestand wirklich verdient“, begrüßte der Landrat den ÖPVN-Experten und dessen Familie sowie zahlreiche Gäste aus Verwaltung und Politik – darunter langjährige Wegbegleiter, Dezernenten und Amtsleiter des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kreistagsfraktionen. „Dass wir einen so tollen ÖPNV haben, der unserer Bevölkerung und unserer Wirtschaft zugute kommt, liegt bei vielem am Engagement Peter Kellers, der mit leisen Tönen, aber mit stichhaltigen Argumenten überzeugen konnte“, so Dallinger weiter. Dabei habe Peter Keller für den Kreis und die Gemeinden „erreicht, was zu erreichen war“ und über die analytischen Fähigkeiten verfügt, um Nutzen und Kosten für eine Region zu erkennen.
„Sie haben eine große Lebensleistung für den ÖPNV im Rhein-Neckar-Kreis vollbracht“, dankte Bruno Sauerzapf (CDU) für als Sprecher für alle Fraktionen im Kreistag dem langjährigen Leiter des Amtes für Nahverkehr. Der CDU-Fraktionsvorsitzende betonte, dass Keller immer „ein Bindeglied zwischen Kreistag und Kreisverwaltung“ gewesen sei, der den Überblick über alle Bus- und Bahnlinien und die Finanzierung des ÖPNV behalten habe.
„Wir verlieren heute die Verkörperung des ÖPVN im Rhein-Neckar-Kreis“, sagte der Geschäftsführer der VRN GmbH, Volkhard Malik, in seiner Laudatio. Keller sei für den VRN und auch für ihn persönlich immer ein wichtiger, hochkompetenter und verlässlicher Gesprächs- und Verhandlungspartner gewesen.
„Wenn der Nahverkehr rollt in bester Manier, war es für Peter Keller ein Plaisir!“, reimte Joachim Geiss, Personalratsvorsitzender des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis. Er trug das Leben des „ruhigen Mannes mit großem Verstand, der in der Metropolregion Rhein-Neckar sehr bekannt“ in Versform vor. Er überbrachte zudem die Grüße der Kolleginnen und Kollegen der Kreisbehörde und dankte Keller für die langjährige, kollegiale und gute Zusammenarbeit.
Das Schlusswort hatte Peter Keller, der dafür dankte in einer Umbruchzeit des ÖPNV wichtige Aufgaben mitgestalten zu dürfen. Routine sei in seiner Berufszeit nie eingekehrt, sondern es sei immer Improvisation und Flexibilität erforderlich gewesen, sagte der Nahverkehrsexperte. Er bedankte sich bei dem amtierenden Landrat und seinem Vorgänger im Amt, Dr. Jürgen Schütz, für den Freiraum, „den Sie mir zur Erledigung dieser vielfältigen Aufgaben immer eingeräumt haben“. Ein herzliches Dankeschön sagte Keller seiner Frau und seinen Kindern für die liebevolle Begleitung in den zurückliegenden Jahren.
Nach erfolgreichem Studium der Volkswirtschaft in Heidelberg und dem Aufbaustudium „Regionalwissenschaft und Regionalplanung“ an der Universität Karlsruhe kam Peter Keller im Oktober 1977 in das damalige Kreisplanungsamt des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis. Schwerpunktmäßig befasste er sich dort mit den Themen Kreisentwicklung und Statistik und war ebenfalls in den Bereichen Regionalplanung, Raumordnung, Wirtschaftsförderung sowie öffentlichem Personennahverkehr tätig. Auch der Kreisstraßenverkehrsplan sowie die Radwegeplanung wurden in Kreisplanungsamt erarbeitet.
Bereits im Jahr 1986 wurde Keller stellvertretender Amtsleiter des Kreisplanungsamtes und zudem verantwortlich für die örtliche und überörtliche Erhebungsstelle für Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählung 1987, die in der Gesellschaft sehr umstritten war. Im Jahr 1993 übertrug ihm der damalige Landrat Dr. Jürgen Schütz die Leitung des Kreisplanungsamtes. Bald darauf erfolgte die Umbenennung in „Amt für Nahverkehr und Entwicklungsplanung“.
Ein großes Projekt war in der Folgezeit die Erarbeitung des Nahverkehrsplans, mit dem der Rhein-Neckar-Kreis eine optimierte markt-, nachfrage- und systemgerechte Angebotsgestaltung verfolgte. Hinsichtlich der Verwirklichung der S-Bahn galt es, den geschlossenen Bau- und Finanzierungsvertrag nach und nach mit Leben zu füllen, wobei Kellers Blick fürs Detail im Zuge der zahlreichen Beratungen von großer Wichtigkeit war. Mit dem OEG-Beschleunigungsprogramm an der Bergstraße sowie der Linienbündelung und der wettbewerblichen Vergabe von Busverkehren konnten weitere wichtige und richtungsweisende Projekte für den Rhein-Neckar-Kreis und die Region verwirklicht werden. Der öffentliche Personennahverkehr stand dabei stets im Mittelpunkt. Seit 1990 wurden den Städten und Gemeinden im Kreis seitens des Rhein-Neckar-Kreises rund 62 Millionen Euro an Zuschüssen für Aufwendungen im öffentlichen Personennahverkehr gewährt.
Im Jahr 1997 konnte Peter Keller sein 25-jähriges und 2012 sein 40-jähriges Dienstjubiläum feiern.
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