Welttag des Buches am 23. April
Von Christine Eisenhofer.
Der 23. April ist in Deutschland jährlich der Tag, an dem hierzulande ein Lesefest stattfindet. Nicht nur Verlage, Buchhandlungen und Bibliotheken, sondern auch Schulen und Lesebegeisterte begehen an diesem Tag den UNESCO-Welttag des Buches. Auch in Deutschland finden an diesem Tag, initiiert vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Lesen, zahlreiche Aktionen in und um das Lesen statt.
Vielleicht ja auch an der Schule Ihres Sohnes oder Ihrer Tochter. Unter dem Motto „Ich schenke Dir eine Geschichte“ bekommen Schulen und andere Leseeinrichtungen jedes Jahr das „Welttagsbuch“ gratis. In diesem Jahr wird das Buch „Die Krokodilbande in geheimer Mission“ gelesen. Autoren und Übersetzer verzichten auf ihr Honorar, an über 3000 Buchhandlungen und Bibliotheken kann das Buch abgeholt werden. Der Welttag des Buches wird heute in über 100 Ländern gefeiert, in Deutschland seit 1996. Ziel der Aktion ist es, die Lesemotivation der Kinder zu erhöhen und sie zum Lesen von Büchern zu animieren.
Das Buch gilt noch immer als das Medium, mit dem wir es schaffen, uns von der Gegenwart einfach abzuschotten und in eine andere Welt einzutauchen. Egal, ob wir in die Welt anderer eintauchen, Wissen aufsaugen oder andere Gedanken herangetragen bekommen. Allerdings gibt es in Deutschland rund 7,5 Millionen Erwachsene, die nicht richtig lesen und schreiben können, also dieses Erlebnis nicht teilen können.
Doch an das Lesen sollte nicht nur an diesem einen Tag im Jahr gedacht werden, Eltern von lesemuffeligen Kindern sollten natürlich so oft wie nur möglich versuchen, ihre Kinder zum Lesen zu motivieren und zu animieren. Denn Kinder, die nicht richtig lesen können, verpassen nicht nur etwas, sie haben auch in der Schule Probleme und verschlechtern damit ihre späteren Berufschancen.
Hilfreich ist es beispielsweise, lesemuffelige Kinder bei ihren Interessen zu packen. Der feuerwehrbegeisterte Junge soll dann eben sein Feuerwehrbuch lesen und das pferdebegeisterte Mädchen sein Pferdebuch. Finden die Kinder das Buch spannend, lesen sie gleich mit viel mehr Eifer. Das gilt auch für Bücher, die bei Freunden angesagt sind.
Wichtig ist, über den Tellerrand des Buches hinauszublicken: Filme sind oftmals als „Appetitmacher“ gut. Gefällt einem Kind die Geschichte, greift es viel lieber zum Buch. Es gibt auch Reihen, die mit einem Hörbuch beginnen. Das Hörbuch endet mit einer unfertigen Geschichte, der Spannungsbogen bleibt also erhalten, und die Kinder möchten das erste Buch der Reihe, weil es sie interessiert, wie die Geschichte weiter geht. Auch Comics, Apps und Magazine, die oftmals kürzere Texte beinhalten, können für Leser, besonders schwächere, ein Anreiz sein.
Für Jungs sind vor allem die Väter als Lesevorbilder wichtig. Denn liest der Papa nicht (vor), denken Jungs schnell, dass Lesen nur etwas für das weibliche Geschlecht ist – und damit uncool. Bei schwächeren Lesern können auch speziell konzipierte Bücher beziehungsweise Reihen helfen, die man zusammen liest. Der Vorleser liest den schwierigeren, anspruchsvolleren und langen Teil, das Kind die kurzen Passagen, die zudem oftmals in größerer Schrift gedruckt sind. Das macht das Lesen zu einem Gemeinschaftserlebnis und sorgt für jede Menge Spaß. Das ist dann auch so eine Art Lesefest – nur eben in klein.
Christine Eisenhofer ist Leiterin des LOS Speyer/Wiesloch/Schwetzingen
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