Fast alle Kreditnehmer zahlen ihre Kredite heute pünktlich zurück

Bild einer Bonitätsauskunft eines Kreditnehmers.

In Deutschland werden die meisten Kredite zurückbezahlt. Bildquelle: Casper1774 Studio – 317750012 / Shutterstock.com

Auch wenn klassische deutsche Werte heute eher mit einem Augenzwinkern genannt werden, scheinen die Deutschen sich in Bezug auf ihre Kredite an Eigenschaften wie Pünktlichkeit zu halten. Dies ergab der SCHUFA-Kreditkompass, nach dessen Auswertung immerhin 97,8% aller Ratenkredite im Jahr 2016 ordnungsgemäß zurückgezahlt wurden. Der Wert ist bemerkenswert hoch, auch wenn die Rückführungsquote seit 2006 nie unter 97,5% lag.

Wer einen Kredit aufnimmt, muss diesen nebst Zinsen zurückzahlen. Banken unterliegen bei einer Kreditvergabe trotz Sicherheiten dem Risiko, dass der Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Dieses Risiko scheint hierzulande jedoch bei Betrachtung der hohen Rückführungsquote ziemlich klein auszufallen. Doch was ist bei der Rückzahlung grundsätzlich zu beachten und wie entstehen ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten?

Ratenkredite bringen laufende Rückzahlungsverpflichtungen

Im Gegensatz zu einem Dispokredit bringt ein Ratenkredit laufende Zahlungsverpflichtungen mit sich. Die Kreditsumme wird zuzüglich der abgemachten Zinsen in gleichbleibenden Raten zurückgezahlt. Dabei steigt der Tilgungsanteil der Kreditrate beständig, während der Zinsanteil entsprechend absinkt. Dies liegt an der Tatsache, dass Kreditnehmer immer nur auf den jeweiligen Restbetrag Zinsen zahlen müssen. In der Praxis sähe dies für einen Kredit mit 12 Monaten Laufzeit folgendermaßen aus:

Monat

Schuldenstand
Vormonat

Ratenzahlung
am Monatsende

davon
Zinsen / Gebühren

davon
Tilgung

Schuldenstand
am Monatsende

1

4.000,00

339,59

11,48

328,10

3.671,90

2

3.671,90

339,59

10,54

329,04

3.342,85

3

3.342,85

339,59

9,60

329,99

3.012,86

4

3.012,86

339,59

8,65

330,94

2.681,93

5

2.681,93

339,59

7,70

331,89

2.350,04

6

2.350,04

339,59

6,75

332,84

2.017,20

7

2.017,20

339,59

5,79

333,80

1.683,41

8

1.683,41

339,59

4,83

334,75

1.348,65

9

1.348,65

339,59

3,87

335,71

1.012,94

10

1.012,94

339,59

2,91

336,68

676,26

11

676,26

339,59

1,94

337,64

338,61

12

338,61

339,59

0,97

338,61

0,00

Summe

4.000,00

4.075,04

75,04

4.000,00

0,00

Abbildung 1: Beispiel eines Tilgungsplans für einen Ratenkredit

Der Kreditnehmer zahlt also über die gesamte Laufzeit hinweg eine Rate von 339,59 Euro pro Monat, wobei sich Tilgung und Zinsen in jedem Monat schrittweise auseinander bewegen.

Was passiert bei Zahlungsschwierigkeiten?

Wenn ein Kreditnehmer in einem Monat nicht in der Lage ist, seine Kreditrate zu bezahlen, hat dies rein juristisch zunächst kaum Konsequenzen. Die Bank kann zwar Mahngebühren erheben, aber eine Kündigung des Kredits ist laut §498 BGB erst in folgenden Situationen möglich:

  • Der Kreditnehmer liegt mit mindestens zwei aufeinanderfolgenden Raten im Zahlungsrückstand.
  • Der Kreditnehmer ist mit mindestens 10% der Kreditsumme (Laufzeit: bis zu 3 Jahre) beziehungsweise 5% der Kreditsumme (Laufzeit mehr als 3 Jahre) in Verzug.

Sollte diese Situation eintreten, kann die Bank das Darlehen einseitig kündigen und somit die gesamte Darlehenssumme sofort zurückfordern. Eine entsprechende Kündigung wird zudem auch der SCHUFA gemeldet und führt im Normalfall zu einem negativen Eintrag. Der Gesetzgeber weist in §498 BGB Abs. 1 jedoch ausdrücklich darauf hin, dass bei der Fristsetzung von Seiten der Bank auch ein Angebot für ein Lösungsgespräch erfolgen soll.

Welche Lösungen sind bei Zahlungsschwierigkeiten möglich?

Wer als Kreditnehmer bereits absehen kann, dass ihm eine Rückzahlung in einem bestimmten Monat nicht möglich ist, sollte schnellstens die Bank kontaktieren. Nicht selten lassen sich individuelle Lösungen finden, um das Problem zu lösen. Dazu gehören unter anderem:

  • Ratenpause: Einige Banken stellen eine kostenfreie Ratenpause heute sogar explizit als Leistungsmerkmal vor dem Kreditabschluss zur Verfügung. Ohne dieses Leistungsmerkmal mag die Ratenpause eventuell eine zusätzliche kleine Gebühr mit sich bringen. Trotzdem verschafft sie dem Kreditnehmer zunächst die nötige finanzielle Luft zum Atmen.
  • Absenkung der Kreditrate: Eine individuelle Vereinbarung kann auch beinhalten, die Kreditrate zeitweise oder sogar dauerhaft herabzusetzen. Bei einigen Banken ist die kostenfrei möglich, während andere Kreditgeber dafür eine Gebühr verlangen.

Es existieren also durchaus Möglichkeiten, im Falle von Zahlungsschwierigkeiten Lösungen zu finden. Wichtig ist dabei vor allem, dass sich der Kreditnehmer eigenverantwortlich an die Bank wendet und nicht alles so weiterlaufen lässt. Nur wenn der Kreditgeber von Schwierigkeiten weiß, kann er auch angemessen darauf reagieren.

Was sollten Interessenten mit negativem SCHUFA-Eintrag tun?

Wer bereits einen negativen SCHUFA-Eintrag aufweist, dürfte es sehr schwer haben, noch eine herkömmliche Finanzierung zu erhalten. Glücklicherweise gibt es heute auch Kredite ohne SCHUFA-Abfrage. Diese weisen folgende Besonderheiten auf:

  • Es findet keine SCHUFA-Anfrage statt oder die SCHUFA-Auskunft hat keinen Einfluss auf die Kreditvergabe.
  • Der Kredit wird nicht an die SCHUFA gemeldet.

Trotzdem sollten Interessenten nicht dem Irrtum verfallen, dass jeder einen Kredit ohne Schufa bekommt. Die Voraussetzungen für ein solches Darlehen sind mitunter sogar strenger als für normale Ratenkredite. Dies liegt an der Tatsache, dass mit der SCHUFA-Auskunft eine Sicherheit wegfällt und der Kreditgeber sich somit voll und ganz auf das Einkommen des Antragsstellers verlassen muss. Deshalb sollten Interessenten folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Sicheres Einkommen aus einem Angestelltenverhältnis oder als Beamter
  • Beschäftigungsverhältnis ohne Befristung und außerhalb der Probezeit
  • Einkommenshöhe deutlich über der Pfändungsfreigrenze

Wer diese Bedingungen erfüllt, hat durchaus die Möglichkeit, einen Kredit ohne Schufa zu finden. Dabei sollten allerdings deutlich höhere Zinsen einkalkuliert werden, da sich die Kreditgeber das höhere Ausfallrisiko entsprechend vergüten lassen. Ferner ist es wichtig, nicht auf unseriöse Angebote hereinzufallen, die bereits im Voraus Gebühren erheben oder unrealistische Versprechungen machen.

Fazit

In Deutschland haben erstaunlich wenige Menschen Probleme damit, ihren Kreditverpflichtungen entsprechend nachzukommen. Die ohnehin schon sehr hohe Rückführungsquote ist im Jahr 2016 noch einmal auf einen neuen Höchststand der letzten 10 Jahre geklettert. Doch kommt es trotzdem hin und wieder vor, dass ein Kreditnehmer nicht mehr in der Lage ist, seine Tilgungen vereinbarungsgemäß zu bezahlen. In solchen Situationen ist es wichtig, dies möglichst schnell und offen gegenüber der Bank zu kommunizieren. Auf diese Weise lassen sich oftmals individuelle Lösungen finden. Dazu gehören Ratenpausen oder auch die Absenkung der Kreditrate. Wer dies jedoch versäumt und mit zwei Kreditraten in Rückstand gerät, riskiert eine Kündigung des Darlehens. Diese hat wiederum einen negativen SCHUFA-Eintrag zur Folge, der weitere finanzielle Schwierigkeiten verursacht.

Bildquelle: Casper1774 Studio – 317750012 / Shutterstock.com

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