Die Schwetzinger Kleiderstube – Eine Erfolgsgeschichte

Das Angebot wird sehr gut angenommen – Rund 20 Ehrenamtliche engagieren sich hier.

Sie sind die guten Seelen der Kleiderstube: Ingrid Litschka, Katharina Seufert, Ann-Sofie Holland, Nicole Chilla und Jutta Richter (von links). Rechts im Bild noch der städtische Integrationsbeauftragte Markus Wallenwein.

Fast ein Jahr lang gibt es jetzt bereits die Schwetzinger Kleiderstube in der Friedrichsfelder Landstraße 2 in der Schwetzinger Nordstadt. Seit der offiziellen Eröffnung im Juni 2016 hat sich hier –  übrigens komplett  betrieben von Ehrenamtlichen des örtlichen Asylkreises – ein beachtliches Angebot entwickelt. Waren es anfänglich vor allem Flüchtlinge, die in den Laden kamen um sich mit Kleidung und Schuhen zu versorgen, kommen jetzt auch verstärkt bedürftige Personen und Familien aus Schwetzingen und der näheren Umgebung in den kleinen Laden. Denn der Sinn und Zweck der Kleiderstube ist und war von Anfang an – so betonte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl  schon bei der Eröffnung – ein Angebot nicht nur für die Flüchtlinge sondern für alle Bedürftigen in Schwetzingen anzubieten. 

Daher ist es für Katharina Seufert, Jutta Richter, Ingrid Litschka und Nicole Chilla, die den harten Kern der Ehrenamtlichen bilden, auch so wichtig, dass die Kleiderstube auf die Einkäufer/innen wie ein richtiges Ladengeschäft wirkt, denn nur so wird die Hemmschwelle den Laden zu betreten abgebaut. Und so präsentiert sich das kleine Lädchen rundherum mit hellen Holzregalen in denen fein säuberlich sortiert und zusammengelegt die Kleider präsentiert werden. Für die Übersichtlichkeit sorgen kleine Schilder am Regal mit den Größenangaben.  Personen, die noch Probleme mit der deutschen Sprache haben, wird mit einem Farbcodesystem für Frauen, Männer und Kinderkleidung geholfen. Wobei ein positiver Nebeneffekt beim Besuch der Kleiderstube auch der Spracherwerb ist. Die Preise für ein Kleidungsstück liegen in der Regel bei 50 Cent oder einem Euro.

Überhaupt legen die Damen Wert auf die Qualität der gespendeten Sachen. „Die Kleider sollten gewaschen und gebügelt bei uns ankommen, so dass wir sie direkt in die Regale legen können“, bittet Katharina Seufert. „Im Moment benötigen wir vor allem Männerkleidung in kleinen Größen (Größe S und Größe M), Schuhe für Männer und Sportkleidung sowie Sportschuhe für Männer. Auch Kinderwägen mit Babyeinsatz sind immer nachgefragt“, so Seufert, die darum bittet, bei größeren Mengen an Spenden den Bedarf vorab mit dem Team der Kleiderstube abzuklären und vor allem keinesfalls außerhalb der Öffnungszeiten Säcke mit Spenden vor der Türe abzustellen. Was gerade benötigt wird und andere Neuigkeiten rund um die Kleiderstube, veröffentlicht Katharina Seufert übrigens auf der Facebook Gruppe  Kleiderstube Schwetzingen.

Dort stehen auch immer wieder kleine Mutmacher- und Erfolgsgeschichten, wenn die Ehrenamtlichen mit ihrer Arbeit in der Kleiderstube jemandem aus einer Notlage helfen konnten. So wie kürzlich einer Familie, deren Haus Anfang des Jahres komplett ausgebrannt ist, und die sich in der Kleiderstube mit dem Nötigsten versorgen konnte. „Das sind schöne Begegnungen, wenn wir dann so schnell und unbürokratisch helfen können!“, freut sich Ingrid Litschka, die auch von dem Fall eines Obdachlosen erzählt, der im Winter auf einmal dastand und schnell einen warmen Pullover benötigte. Überhaupt gebe es jede Menge netter Begegnungen im Laden und auch der Zusammenhalt zwischen den Ehrenamtlichen ist toll, freut sich Jutta Richter. „Wir haben ein ganz bunt gemischtes tolles Team von rund 20 Helfer/innen, die alle unterschiedliche Stärken und Fähigkeiten einbringen.

Die eine ist ein Verkaufstalent und berät am liebsten Kunden, die andere hat ein Händchen für die Gestaltung des Ladens  oder hält die Kontakte zu anderen Hilfsorganisationen wie zum Beispiel den Mannheimer Bahnhofshelfern oder dem dortigen Kinderheim aufrecht, die sich inzwischen mit ihrem Bedarf direkt bei uns melden. Auch Flüchtlinge packen immer mal mit an, so wie ein junger Mann, der beim Einräumen und Saubermachen hilft oder die junge Mutter, die etwas tun möchte und uns daher gerne im Verkauf unterstützt.“

Nicole Chilla kann der Flüchtlingssituation auch einen positiven Effekt abgewinnen, denn das soziale Denken und der Wille sich zu engagieren, seien bei vielen durch die Ereignisse des Jahres 2015 enorm gestiegen.  Und so sei auch das Hilfs-Netzwerk stetig gewachsen. Für Chilla, die das Kleiderstubenprojekt schon seit der Anfangsphase betreut als es noch um die Erstversorgung der neu angekommenen Flüchtlinge in Schwetzingen ging, ist mit dem Bezug der Räumlichkeiten in der Friedrichsfelder Landstraße die Zeit der Provisorien glücklich zu Ende gegangen. Markus Wallenwein, der Integrationsbeauftragte der Stadt Schwetzingen, brachte bei seinem Besuch noch eine freudige Botschaft mit: Die Stadt verlängert den Mietvertrag für die Kleiderstube um ein weiteres Jahr, so dass der Fortbestand gesichert ist.

Einig sind sich alle vier darin, dass gerne noch mehr freiwillige Helfer/innen dazu kommen können. Wer Interesse daran hat im Team der Kleiderstube mitzuhelfen, der kann einfach vorbeikommen oder sich per E-Mail melden.

Die Öffnungszeiten der Kleiderstube in der Friedrichsfelder Landstraße 2 sind: Montag bis Freitag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr, Mittwoch zusätzlich von 16 bis 18 Uhr und Samstag von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr.

Das Angebot reicht von Kleidung und Schuhen für Frauen, Männer und Kinder bis zu Kinderwagen, Bettwäsche, Handtüchern, Rucksäcken und Sportkleidung. Einkaufsberechtigt sind Personen mit einem Appel & Ei (Tafel-)Ausweis oder einem Duldungsformular für Flüchtlinge. Alles, was an Überschuss erwirtschaftet wird, kommt sozialen Projekten zu Gute.

Die Kleiderstube ist erreichbar per E-Mail: [email protected].

Aktuelle Informationen zur Arbeit der Kleiderstube, zu Spendenannahme und benötigten Sachspenden gibt es im Internet unter www.asyl-ak.de/sachspenden.html und auf der Facebook Gruppe „Kleiderstube Schwetzingen“.

Kurz URL: https://schwetzingen-lokal.de/?p=16347

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